Wann ist ein Mann ein Mann?
Interview mit Thomas Altgeld, LVG & AFS Niedersachsen e. V.

Thomas Altgeld, Geschäftsführer der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V. sowie Gründungsmitglied des Netzwerks Jungen- und Männergesundheit, spricht darüber, warum Mann, was geht?! dem Entspannungsbier überlegen ist und welche Stellschrauben Männer bei Stress drehen können.

Transkription:

Gute Frage. Wenn er seinen Mann steht – und nicht sitzt oder liegt. Das ist ja ein klassisches Vorurteil in dem Feld. Deshalb ist wirklich die Frage: Wann kann man ein Mann sein? Ich glaube, da gibt es mittlerweile sehr viele Antworten dazu. Leider finden die meisten Männer eher die klassischen Antworten attraktiv. Oder orientieren sich daran. Das sind eben „Männer, die stehen“ oder die „ihren Mann stehen“. „Ein Mann ein Wort“ – sehr viele sprachliche Wendungen sagen, wie ein Mann zu sein hat. Und das sind eher tönerne, oder stählerne, Männerbilder aus alten Zeiten, die noch durch die Sprache und durch die Köpfe wabern. Und ich glaube: Nicht nur dann ist ein Mann ein Mann, sondern ein Mann ist auch ein Mann, wenn er an sich denkt, für sich sorgen kann und auch für andere sorgen kann. Wenn er in sozialen Beziehungen ist, in sozialen Berufen arbeitet. Auch das sind Männerbilder, die mehr nach vorne gebracht werden müssten. In denen ein Mann auch gut ein Mann sein kann.

Ich glaube, dass die Männerrollen in dieser Gesellschaft anders verteilt sind. Dass Männer häufiger in riskanten Berufen arbeiten. Dass sie häufiger Risikoverhaltensweisen ausüben, auch im privaten Bereich. Sie versterben ja häufig an Verkehrsunfällen. Oder auch an Suiziden. Oder an Erkrankungen, die rund um das Suchtgeschehen da sind. Das heißt, vieles hängt mit männlichem Risikoverhalten zusammen. Es hängt aber auch damit zusammen, welche Rollen man einnehmen muss. Wir haben ja beispielsweise das Wort vom „Familienvater“. Das heißt, „Mann“ muss für Familien sorgen. Ein ähnliches Wort für Frauen gibt es gar nicht. „Familienmutter“ als Wort gibt es gar nicht in der Gesellschaft. Das heißt: Man muss andere Verantwortung übernehmen. Man ist vielleicht ohnehin ein bisschen riskanter drauf in dem, was man sich zutraut. Und deshalb fehlen dann hinterher fünf Jahre.

Die Frage ist, ob das Entspannungsbier auf Dauer eine gute Lösung ist. Ich glaube, wenn man auf dieser Website landet, dann weiß man: Man hat irgendeine Form von Bedarf sich auszutauschen. Oder etwas anders zu machen. Auf das Entspannungsbier kommt man schnell. Aber für Fragen wie „Kann ich andere Möglichkeiten für mich finden?“, „Kann ich anders mit meinem Stress umgehen?“, „Kann ich neue Lösungswege finden?“ – dafür ist man hier.

Man muss sich natürlich anschauen: Welche Art von Stress hat man? Es gibt Stress, der einen am Leben hält, der einem Freude macht und der einen arbeitsfähig hält. Das nennen Psychologen „Eustress“. Dann ist jedoch die Frage: Wann schlägt das um in den sogenannten „Distress“. Einen Stress, der einen belastet. Wo man zu nichts mehr kommt. Wo man auch flusig wird. Oder wo man auch körperliche Symptome entwickelt. Dann sollte man etwas für sich tun. Dann muss man was anders machen. Wenn man merkt, dass einem Stress nicht mehr gut tut. Dass er nicht mehr anregt, sondern dass er einen nur noch vor sich hertreibt. Dann muss was etwas anderes machen, um nicht irgendwann auf der Strecke zu bleiben.

Ich glaube, es gibt nicht den Gesundheitstipp. Sondern, dies ist für jeden anders. Deshalb wäre schon die Frage: Was ist für mich der nächste und der wichtigste Schritt. Natürlich kann man irgendwelche epidemiologischen Durchschnittsdaten versuchen an den Mann zu bringen. Oder zu sagen: „Du stirbst wahrscheinlich früher an Herz-Kreislauf… oder an Krebs… oder an sonst etwas – mach‘ das und das jetzt 50 Jahre lang.“ Aber die Frage ist, ist es das wirklich, was den einzelnen Mann voranbringt. Deshalb ist die zentrale Frage: Herauszufinden, was ist für mich der nächste Schritt. Wo drückt der Schuh am meisten? Und wie kann ich da etwa anders machen?

Männerberatung in Österreich jetzt landesweit unter einer Nummer erreichbar

Seit dem 20. April 2020 gibt es eine neue österreichweite Rufnummer für Männer, die sich zum Gewalt (in der Familie) beraten lassen möchten. Unter 0720/704-400 bietet die “Männerinfo” von Montag bis Freitag von 10.00 bis 18.00 Uhr zum Ortstarif professionelle Krisen-, Deeskalations- und Konfliktberatung.

Das Angebot wird von sechs österreichischen Männerberatungsstellen angeboten. Es ist auch per E-Mail erreichbar: beratung@maennerinfo.at

https://www.maennerinfo.at/

Online-Männerforum: Austausch in Zeiten der Pandemie

Die Pandemie und ihre Umstände hängen Dir wie ein Klotz am Bein? Du spürst Druck und/oder hast einfach den Wunsch, Dich mit Männer*n auszutauschen, denen es ähnlich geht? Die LAG Jungen- und Männerarbeit Sachsen e. V. bietet Dir ein wöchentliches Online-Männerforum an, jeweils am Dienstag um 14:00 Uhr und am Mittwoch um 20:30 Uhr. Los geht’s am 21. April 2020.

Anmelden kannst Du Dich per E-Mail an coma@juma-sachsen.de. In der Anmelde-Mail gibst Du eines der beiden Zeitfenster an. Die erfahrenen Männerberater laden Dich dann ein. In der Bestätigungsmail erhältst Du einen Link zum Warteraum des Anbieters Zoom, der jeweils 15 Minuten vor Beginn des Treffs öffnet. Das Forum steht Männern aus allen Bundesländern offen. Ein Angebot in Zusammenarbeit mit dem Männernetzwerk Dresden und der Landesfachstelle Männerarbeit Sachsen.

Kostet nichts, hilft meistens – allein schon, wenn man mal im geschützten Rahmen reden kann.

coma – wöchentliches Online-Männerforum gestartet

 

 

Männer Corona-Vlog

Corona-Krise – was macht die mit Männern und was machen Männer damit?

Zu dieser Frage hat die Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Männer mit verschiedenen Hintergründen um ihre Eindrücke gebeten. Was Dir Großväter, Kurzarbeiter, Auslandspfarrer, Studenten etc. zu erzählen haben, erfährst Du im nachfolgenden Video-Tagebuch. Weitere Clips dazu folgen!

https://www.facebook.com/maennerarbeit.ekd/videos

Mehr zur Männerarbeit der EKD findest Du hier:

http://www.maenner-online.de

 

 

Survival-Kit für Männer unter Druck

Männer sind keine tickenden Zeitbomben. Häusliche Gewalt – ob körperlich oder seelisch – geht nicht nur von Männern aus. „Opfer“ und „Täter“ können Männer und Frauen sein. Das folgende Survial-Kit möchte jenen Männern Tipps mitgeben, die in Stressmomenten während der Corona-Krise zu besonders vehementem Verhalten neigen.

Das Survival-Kit entstammt einer Initiative der Dachorganisationen für Jungen-, Männer- und Väterarbeit aus der Schweiz, Österreich und Deutschland, der Männer.ch, dem Dachverband Männerarbeit Österreich und dem Bundesforum Männer, in Zusammenarbeit mit der Fachstelle
Agredis
, dem männerbüro züri und der Fachstelle Gewalt Bern.

Die 10-Schritte-Handlungsempfehlung findest Du in unterschiedlichen Sprachen zum Download: https://bundesforum-maenner.de/2020/03/25/corona-krise-survival-kit-fuer-maenner-unter-druck/.

 

Gesundbleiben im Homeoffice

Arbeiten in den eigenen vier Wänden – die Digitalisierung macht‘s möglich. Die aktuellen  Entwicklungen rund um das Coronavirus machen Homeoffice vielfach sogar nötig. Wir müssen lernen, unseren Alltag, unser Zusammenleben und unsere Kommunikation neu zu organisieren.

So reagieren viele Arbeitgeber mit der Möglichkeit zum Homeoffice auf die Forderung, soziale Kontakte auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren.

Du sitzt auch gerade am heimeigenen Schreibtisch und musst Dich erstmal an die neuen Gegebenheiten gewöhnen? Damit bist du nicht allein. Für viele Menschen ist das ungewohnt, vielleicht auch ein kleiner „Kulturschock“, sind wir doch eigentlich von Natur aus soziale Wesen. Die derzeitige Situation ist aber auch eine Chance, um einen gesunden Umgang mit Homeoffice zu „erlernen“.

Denn zu Hause zu arbeiten ist leichter gesagt als getan, oder? Vielleicht hast Du Dir folgende Fragen bereits gestellt:

 

  • Wie strukturiere ich meinen Alltag sinnvoll und wo setze ich Grenzen?
  • Wie bleibe ich am Ball im regelmäßigen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen?
  • Muss ich dafür meine Digital- und Medienkompetenz erweitern?
  • Wie gehe ich mit Ablenkungen um?

Ein kostenloser Ratgeber stellt Dir Tipps zur Verfügung, mit denen Du Deinen Arbeitsalltag im Homeoffice besser bewältigen kannst:

https://media.t3n.de

 

Initiative „Stärker als Gewalt“ informiert über Beratungsangebote für Männer

Am 25. November 2019 startete die bundesweite Initiative „Stärker als Gewalt“, in der sich bislang 13 Organisationen zusammengeschlossen haben, die im Bereich Hilfe und Unterstützung aktiv sind. Die Initiative wendet sich ausdrücklich an betroffene Frauen und Männer, aber auch an ihr Umfeld. Die neue Internetseite der Initiative bündelt eine Vielzahl an Hilfs- und Beratungsangeboten: www.stärker-als-gewalt.de. Wie können wir Menschen helfen, die Gewalt erleben? Wo bekommen wir Unterstützung? Darauf gibt die Website Antworten.

Eine Kategorie zum Thema Hilfe und Beratung für Männer informiert über Angebote, die sich auf männliche Ratsuchende spezialisiert haben.

https://staerker-als-gewalt.de/hilfe-finden/uebersicht-angebote-maenner

 

Take a Minute: Englischer Fußballverband widmet eine Minute der psychischen Gesundheit

Im Januar 2020 beginnen die Spiele der dritten Runde des FA-Cups des englischen Fußballverbands (The Football Association – FA) mit einer Minute Verspätung. Diese Minute ist dem Thema psychische Gesundheit gewidmet. Sie findet im Rahmen der „Heads Up“-Kampagne der FA und in Partnerschaft mit dem englischen Verband “Every Mind Matters” statt. „Heads up“ hat das Ziel, „mehr Menschen – insbesondere Männer – dazu zu ermutigen, über ihre geistige Gesundheit zu sprechen, sie zu verbessern und anzuerkennen, dass sie genauso wichtig ist wie körperliche Fitness“. Während der Minutenverzögerung werden die Fans aufgefordert, den positiven Auswirkungen nachzuspüren, die 60 Sekunden auf ihr eigenes Wohlbefinden oder die Unterstützung eines Freundes oder Familienmitglieds haben können.

www.thefa.com

 

„Mental Health in 3 Words“: Wie sich Twitter-User über psychische Gesundheit austauschen

Noch immer ist es für viele Menschen undenkbar, über ihre mentale Gesundheit zu sprechen. Nur langsam entwickelt sich die gesellschaftliche Akzeptanz für ein öffentliches Bekenntnis zu psychischen Problemen. Unter dem Hashtag #MyMentalHealthIn3Words kämpfen nun viele Twitter-Nutzer gegen dieses Tabu an.

Einige nutzen den Trend für platte Witz, die meisten User tauschen sich dagegen über ernsthafte Probleme aus und bringen Beiträge ein, um das Thema in der Öffentlichkeit präsenter zu machen.

https://www.rnd.de

Gesundheit und Wohlbefinden von Männern im digitalen Zeitalter – Ist die Zukunft männersensibler Prävention digital?

Die 5. Männergesundheitskonferenz der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) behandelt anhand aktueller nationaler und internationaler gesundheitspolitischer Entwicklungen und Strategien Fragen zum Thema Chancen und Risiken von digitalen Gesundheitsangeboten.

Wie können digitale Gesundheitsangebote in einem zunehmend undurchsichtiger werdenden Markt zur Stärkung der Gesundheitskompetenz und des -bewusstseins von Männern beitragen?

Ebenfalls sollen die Chancen und Perspektiven der WHO-Strategie zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens von Männern in der Europäischen Region bei der Konferenz vorgestellt und diskutiert werden.

www.maennergesundheitsportal.de