Schon an den verschiedenen Themen und Arbeitsbereichen ist zu erkennen, dass es ganz unterschiedliche Wege sind. Auch je nachdem, ob sich jemand zum Beispiel als Opfer von Gewalt oder als Täter oder Beschuldigter oder in einer Situation, wo Gewalt vielleicht gar kein Thema ist, an uns wendet. Das heißt, dass vielfach Therapeut*innen oder Mediziner*innen an uns überweisen. Auch aufgrund von langen Wartelisten oder aufgrund der geschlechtsspezifischen Ausrichtung. Vielfach werden Männer an uns verwiesen durch andere Personen. Das können Fachkräfte sein, sei es im Bereich Strafrecht oder im Bereich Medizin. Oder auch von anderen Beratungsstellen. Die uns aufgrund unseres Arbeitsschwerpunkts, nämlich Gewalt und Geschlecht, empfehlen. Dann gibt es auch in den Bereichen, wo wir mit Tätern arbeiten – ich benutze jetzt einfach diesen Begriff – natürlich auch justizielle Weisungen. Das bedeutet, dass aufgrund einer gerichtlichen Auflage verfügt worden ist, dass jemand einen sozialen Trainingskurs bei uns absolvieren soll, um eine Verhaltensänderung zu erzielen. Das kann Teil sein eines gerichtlichen Beschlusses oder eines Urteils. Oder das kann auch angezeigt sein, bevor es zu einer Anklage kommt. Das ist ganz unterschiedlich. Dann gibt es, gerade im Bereich häusliche Gewalt, unseren proaktiven Ansatz. Den wir zusammen mit der Interventionskette hier in Hannover, auch in der Region Hannover, verfolgen. Das heißt, wenn es zu häuslicher Gewalt kommt und in dem Zuammenhang eine Strafanzeige vorliegt, und es einen Polizeieinsatz gegeben hat, dann wird tatzeitnah Kontakt zu den Beschuldigten und den Geschädigten aufgenommen. So dass schon im besten Fall eine kurze Zeit nach der Tat eine Beratung angeboten werden kann. Um zu verhindern, dass weitere Gewalt passiert. Und die Beteiligten dahingehend zu beraten, dass sie andere Strategien finden, miteinander, mit der Situation, und ohne Gewalt, Konflikte zu bewältigen. Das bezieht sich auch auf männliche Opfer, genauso wie auch männliche Beschuldigte, die wir hier geschlechtsspezifisch beraten. Und denen wir unterschiedliche Beratungs- und Trainingsangebote machen können. Auch seitens der Jugendämter bekommen wir Empfehlungen. Wenn es etwa einen Gewaltvorfall in einer Familie mit Kindern gibt. Dann kann es sein, dass dem Vater (bzw. sozialen Vater, Lebensgefährten, wem auch immer) empfohlen wird, sich bei uns beraten zu lassen, um Erziehungskonflikte anders angehen zu können. Jugendämter wenden sich auch an uns, wenn sie befasst sind mit männlichen Jugendlichen, die sexuell grenzverletzend geworden sind. Wir beraten ja nicht nur private Klienten, sondern wir bieten auch Fachberatung für Fachkräfte in Schulen, Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen et cetera. Also es gibt vielfältige Wege. Manche recherchieren auch und finden uns im Internet. Und beschließen dann, dass sie hier bei uns richtig sind. Ich könnte das noch einmal abstrahieren: Es gibt Menschen, die selbstmotiviert zu uns kommen. Oder justiziell motiviert, fremdmotiviert durch andere Einrichtungen oder möglicherweise auch Personen wie die Partnerin oder der Partner im Lebensumfeld, die sagen: Mensch, wäre vielleicht ganz gut, wenn Du Dir mal Beratung suchst. Das kommt zum Beispiel bei mangelnder Impulskontrolle und Aggressivitätsausbrüchen vor.